PRESSE für Labyrinth

Erlangener Nachrichten – Do., 17. Mai 2007 Puppenspiel und Chaos

Streifzug durch das 15. Figurentheater- Festival
Endspurt beim Figurentheater- Festival: Noch bis Sonntag gastieren Gruppen aus aller Welt in Erlangen. Hier ein Streifzug durch ungewöhnliche Inszenierungen der vergangenen Tage.

Rätselhaft. Rätselhaft das Ambiente, rätselhaft das Geschehen, rätselhaft die Bilder. Verschlungen die Story, durch die sich die fünf Puppenspieler zu bewegen, ja zu kämpfen haben. Eine äußerst ambitionierte Angelegenheit, die Studenten der Berliner Ernst-Busch-Hochschule mit “Labyrinth“ im Experimentiertheater präsentiert haben.
Die Vorlage lässt schier kein anderes Gepräge zu, denn sie stammt von dem Begründer des Magischen Realismus, Jorge Luis Borges.
Vordergründig ist dies mehr oder weniger eine Agentenstory mit Ausspionieren und Verfolgung, aber diese Dinge spielen im weiteren Verlauf eine immer geringere Rolle. Auf der Bühne stehen Metallregale, fünf Menschen sind dazwischen mehr oder weniger versteckt, gehen einer schwer identifizierbaren Arbeit nach. Eine Geschichte wird erzählt, vielmehr fragmentarisch aufgefächert, szenische Momente ziehen beinahe wie Traumdeutungen vorbei. Puppen- und personales Spiel vermischen sich, Requisiten werden belebt (Riesenspinnen!). Manche Bilder werden auf eine große Leinwand projiziert, doppeln das Spiel, Spielfläche ist das gesamte Regal-„Kunstwerk“. Ein enigmatischer (Alp-)Traum mit konzentrierter Atmosphäre, spannend und perfekt entworfen.
   mko
             

Stuttgarter Nachrichten, 23.04.07 Kritik NEWZ 07 Labyrinth, Spiegelspiel, einwandfrei

 Im Fitz: Endspurt beim Nachwuchsfestival „Newz 07"
Puppenchor der Mörder
 Seit mehr als einer Woche drücken sie sich im Areal des Tagblatt-Turms die Türklinke in die Hand: Studenten und Absolventen des Studiengangs Figurentheater aus Stutt-gart, Berlin, Wien und Zürich,
VON HORST LOHR
(...) Frank Soehnle entführt mit der Inszenie-rung von „Labyrinth" in eine kaf kaeske Bil-derwelt. Nach einer Erzählung Jorge Luis Borges' schaffen vier Spieler der Berliner Ernst-Busch-Hochschule eine Collage aus Text, Figurenspiel, Video, Klang und Mu-sik. Als geheimnisvolle Rechercheure ha-cken sie Befunde in Schreibmaschinen, stempeln und zerschnipseln das Papier. Menschenpüppchen suchen nach Wegen -bedroht von anmutig schwebenden Riesen-spinnen. Eine Live-Kamera hält die Rätsel-
 bilder dieser Umtriebe fest, spiegelt und ver-stärkt sie so auf einer Leinwand.
(...)
An diesem Wochenende geht das Festival in den Endspurt: mit fünf weiteren Stücken und einem Abschlusskonzert.
Weitere Informationen unter: www.fitz-stuttgart.de

 

Silke Haueiß / Schaubude Berlin:

"...eine wunderbare Arbeit. Ich habe selten eine so gute Inszenierung gesehen, die das Surreale mit solcher Opulenz der Bildgeschichten und an imaginären Räumen zeigt."

Hartmut Mechtel - Bulletin/ Synergura 2006:

"Eine surreale Exkursion - ...ich war von der ersten Sekunde an interessiert und ließ mich von der eigenwilligen Exkursion einfangen... und war am Ende erstaunt, wozu die Studenten fähig waren: nämlich dazu, mich einzufangen, obwohl sie gegen meine Vorlieben verstießen.
Die Geschichte schreitet assoziativ voran, Riesenspinnen nehmen das Recht auf ihre eigene Welt wahr,... Dazwischen immer wieder die Kernsätze, Maximen und Reflexionen, gebrüllt, geflüstert, gleichzeitig, einzeln...
Es ist ganz einfach: alle Welten existieren nebeneinander, alle Lösungen sind möglich... Alternativen warten im Labyrinth darauf, gefunden oder vergessen zu werden. Einen Eingang brauchen wir nicht, denn wir sind ohnehin darin..."