PRESSE für Alle seine Entlein
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Frankfurter Rundschau
Feuilleton, 1. September 2008
Erstmal Vertrauen aufbauen
Kristina Feix und Birte Hebold zeigen am Theaterhaus "Alle seine Entlein" auch für Dreijährige
VON ANDREA POLLMEIER
Auf wackligen Beinen schaffen es die Jüngsten gerade allein die Treppe herunter. Die Zuschauer der neuen Theaterhaus-Produktion "Alle seine Entlein" sind zwar kaum drei Jahre alt, im Kinder- und Jugendtheater haben sie sich jedoch schon einen festen Platz erobert. Ihnen gilt in Frankfurts Schützenstraße die erste Uraufführung nach der Sommerpause.
Aufmerksam beobachten sie die Frau im roten Mantel, die ihren Haarzopf zu einem Dutt hochgesteckt hat und jetzt ein leises Knurren von sich gibt. "Hunger" ist das Stichwort, das die Kleinen sofort verstehen. Mit wenigen Gesten gelingt es der Puppenspielerin Birte Hebold, ihre Zuschauer in die Geschichte vom hungrigen Fuchs und der Ente einzuführen. Ein trockenes Brötchen verwandelt sich in ihren Händen wie von selbst in eine Ente. Gierig wird sie gerupft, ausgenommen, gewürzt und verschlungen. Doch nein, es folgt ein vertrauter Babyanblick: Alles kommt zurück, quillt wieder aus dem Mund heraus, wird ausgespuckt und auf den Boden geworfen. Diese Ente hat nicht überzeugt. Die eigentliche Enten-Jagd beginnt erst jetzt.
Mit feinem Gespür hat die Regisseurin Kristina Feix, die 2001 in Berlin an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch ihr Diplom als Puppenspielerin erhalten hat, die Geschichte vom hungrigen Fuchs aufgebaut. Vorsichtig bannt sie die Aufmerksamkeit der Zuschauer, wie selbstverständlich begreifen sie den Rollenwechsel, den Birte Hebold als Fuchs und Erzählerin mühelos bewältigt. Erst nachdem Vertrauen aufgebaut ist, gewinnt die Erzählung an Spannung, so dass auch empfindsame Zuschauer der Dynamik der Entenjagd Stand halten können.
Überraschende Einfälle geben der Erzählung, die auf dem für den Deutschen Kinderbuchpreis 2008 nominierten Bilderbuch von Christian Duda und Julia Friese basiert, eine auch für Erwachsene reizvolle Wendung. Das Ei, aus dem später ein Entenküken schlüpfen wird, ist beispielsweise im Haarkranz der Erzählerin versteckt. Nachdem der Fuchs es mit Umsicht befreit hat und aufschlagen will, stoppt feines Zirpen seine hungrige Gier.
Birte Hebold, die seit Herbst 2007 dem Figurenensemble des Theaterhauses angehört und ebenfalls an der Ernst-Busch-Schule in Berlin Darstellende Kunst und Puppenspiel studiert hat, nutzt ihre Gabe der Stimmenimitation gekonnt, um Spannung zu moderieren, Szenenwechsel einzuleiten und das Bild einer ganzen Entenküken-Schar lebendig werden zu lassen.
Der Fuchs, der zunächst hungrig den Enten nachjagt, verwandelt sich Schritt für Schritt in ihren Beschützer, brütet Eier aus und füttert Regenwürmer. Bald ist er ein Greis, dessen Leben allmählich zu Ende geht. Er rollt sich ein und wird still. So behutsam, wie sie begonnen hat, endet die Geschichte auch. Ein gelungener Saisonauftakt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
12.09.2008, Nr. 214, S. 57
Seitenüberschrift: KULTUR
Ressort: Rhein-Main-Zeitung
Ein Brot ist kein Braten
Premiere im Theaterhaus
Konrad der Fuchs und Lorenz die Ente pflegen eine schwierige Freundschaft. In dem Stück "Alle seine Entlein", von Kristina Feix mit dem Figurenensemble des Frankfurter Theaterhauses nach dem Bilderbuch von Julia Friese und Christian Duda inszeniert, hält das soeben geschlüpfte Küken ausgerechnet den hungrigen Fuchs für seinen Papa. Der nimmt nun mit Schnecken und Fischen vorlieb: Ganz vegetarisch geht es also nicht zu in der Vision vom Paradies für Kinder von drei Jahren an.
Birte Hebold nimmt sich allein des vielstimmigen Spiels an, zaubert aus ihren Taschen und einem Tischchen Figuren und Requisiten, verwandelt die Miniaturbühne in einen gedeckten Tisch oder in die neue Heimat am Ufer. Wenn der Besen seine Dienste getan hat, fügt er sich als Baum, die Pfanne dafür als Teich ins Bühnenbild. Auch die eigene Person bringt die Puppenspielerin ein. Im Wechselspiel zwischen beiläufiger Erzählung und ungezwungenen Dialogen kommen minimale Form und prägnanter Farbkontrast zur Wirkung. Improvisierte Figuren überzeugen, auch wenn das zum Entenbraten geknetete Brot geschmacklich durchfällt. Vor allen angesprochenen kindlichen Reflexen kommt das Zärtlichkeitsbedürfnis zu seinem Recht.
ric.
Nächste Vorstellung am Sonntag, 5. Oktober.
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Kuckuck!
Das Familienmagazin für Frankfurt und Umgebung
Heft 17/ Oktober/November 2008
Alle seine Entlein
Theaterspaß für die Kleinsten
Der hungrige Fuchs Konrad träumt von einem Entenbraten. Was er findet ist ein Ei. Statt Rührei zu machen, wartet er lieber auf das Küken. Aber das kleine Entlein nennt ihn nichts ahnend Papa. So gibt der Fuchs ihm den Namen Lorenz, verzichtet auf seinen Braten und bleibt fortan hungrig...
Ein roter Mantel, ein flauschiges Etwas und eine Bratpfanne – mit einfachen, schönen Materialien wird eine zauberhafte Geschichte auf der Bühne lebendig. Die Puppenspielerin Birte Hebold fasziniert kleine und große Zuschauer mit überraschenden Einfällen und suggestivem Spiel. Wenn der Fuchs sich vor Hunger krümmt, wird auch der eine oder andere kleine Zuschauer hungrig.
Die Produktion des Theaterhaus Figurenensembles richtet sich an Kinder ab 3 Jahren. Aber Konrad und Lorenz machen auch den erwachsenen Zuschauern viel Freude. Regisseurin Kristina Feix hat das Puppentheaterstück inszeniert. Die Bilderbuchvorlage „Alle seine Entlein“ von Julia Friese und Christian Duda ist für den Deutschen Jugendliteratur Preis 2008 nominiert.
Das Theaterstück kommt mit wenig Raum und Material aus und kann in Kindereinrichtungen und Schulen (1. und 2. Klasse) touren.
B.T.